Ein Portalkran ist eine Art Hängekran, bei dem der Hauptbrücken-Träger, der den Wagen und den Hub trägt, von freistehenden Beinen getragen wird, die auf Schienen am Boden laufen. Aus industrieller Brems-Perspektive ist ein Portalkran ein Mehrachsen-System, bei dem jede Bewegungsachse eine dedizierte, speziell entwickelte Bremse erfordert, um Betriebssicherheit und Kontrolle zu gewährleisten.
Das Bremssystem ist typischerweise nach Funktion segmentiert:
- Hochziehbremse: Dies ist die wichtigste Sicherheitskomponente. Es ist eine primäre, ausfallsicher (Federbetätigte, stromlos) Bremse, oft eine große elektro-hydraulische Trommelbremse oder eine robuste elektromagnetische Scheibenbremse. Ihr einziger Zweck ist es, die volle Nennlast in einer statischen Position sicher zu halten, wann immer die Motorleistung entfernt wird, sei es absichtlich oder aufgrund eines Stromausfalls, um einen katastrophalen Lastabfall zu verhindern.
- Wagenfahrbremse: Der Wagen bewegt den Haken horizontal entlang des Hauptträgers. Er ist mit eigenen kleineren, ausfallsicheren Bremsen ausgestattet. Diese Bremsen sorgen für eine kontrollierte dynamische Verzögerung für eine präzise Lastpositionierung und wirken auch als Parkbremse, um den Wagen stationär zu halten und ein Abdriften aufgrund leichter Neigungen, Getriebespiel oder externer Kräfte wie Wind zu verhindern.
- Gantry-Fahrbremse (Langstreckenfahrt): Diese Bremsen sind an den Hauptantriebsrädern montiert, die die gesamte Kranstruktur entlang ihrer bodenliegenden Schienen bewegen. Angesichts der enormen Masse und Trägheit des Krans sind dies leistungsstarke Bremsen (oft Scheiben- oder Trommelbremsen), die dafür verantwortlich sind, die gesamte Struktur kontrolliert zum Stillstand zu bringen (Betriebsbremse) und sie sicher abzustellen. Sie sind ausfallsicher, um zu verhindern, dass der Kran bei einem Stromausfall wegrollt.
Für große Portalkrane im Freien, z. B. in Häfen und Werften, ist oft eine zusätzliche Bremsstufe erforderlich: Sturm-Bremsen. Dabei handelt es sich um Hochleistungs-Klemm- oder Keilbremsen, die hydraulisch oder mechanisch betätigt werden und beim Abstellen des Krans bei starken Winden aktiv sind. Sie bilden ein separates System, das rein dem statischen Halten gegen extreme Umweltkräfte dient und nicht für dynamisches Anhalten verwendet wird.
Im Wesentlichen hängt der sichere Betrieb eines Portalkrans nicht von einer einzigen Bremse ab, sondern von einem koordinierten System spezialisierter Bremsen, die jeweils für die einzigartigen Kräfte und Sicherheitsanforderungen ihrer jeweiligen Bewegungsachse ausgelegt sind.